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Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) stellt ein zunehmendes Problem für die öffentliche Gesundheit dar, das durch mehr Impfungen erheblich verringert werden könnte1-4

 

Was ist FSME?

  • Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine potenziell tödliche zoonotische Virusinfektion des zentralen Nervensystems (ZNS), die vor allem über Zeckenstiche auf den Menschen übertragen wird.1-4
  • Der Verursacher der Frühsommer-Meningoenzephalitis ist das FSME-Virus, ein humanpathogenes Virus aus der Familie der Flaviviridae.1-4
  • FSME-Endemiegebiete sind große Teile von Ost-, Mittel- und Nordeuropa sowie Nordchina, die Mongolei und die russische Föderation.2,3
  • Jedes Jahr werden etwa 10.000–12.000 klinische FSME-Fälle gemeldet. Die Zahl wird jedoch wahrscheinlich unterschätzt, da häufig keine Meldepflicht für die Erkrankung besteht.1,3,5
  • FSME ist in 27 Ländern Europas endemisch.1,3

 

Vorkommen des FSME-Virus weltweit

Weltweit sind hauptsächlich 3 Subtypen des FSME-Virus (FSMEV, wissenschaftlich tick-borne encephalitis virus, TBEV) für den Großteil aller FSME-Fälle verantwortlich: der Westliche, Sibirische und der Fernöstliche Subtyp.6

Global TBEV Distribution
Abbildung nach: Lindquist L. Handb Clin Neurol 2014; 123: 531–59

 

 

Wer kann sich mit FSME infizieren?

Bei Waldbesuchern besteht ein 4–5 Mal höheres Risiko für Zeckenkontakte als bei anderen Personen.7

In Mitteleuropa wird die höchste Zeckenaktivität zwischen April und November beobachtet.1

10–20% der FSME-Fälle treten bei Kindern auf.1,3

  • In Endemiegebieten ist das FSME-Risiko am höchsten bei Personen, die sich in der Freizeit (z.B. zum Zelten, Wandern, Angeln) oder aus beruflichen Gründen (z.B. Jäger, Holzfäller, Landwirte und Soldaten im Manöver) im Freien aufhalten.4
  •  In Mitteleuropa wird die höchste Zeckenaktivität zwischen April und November beobachtet.1
  • In allen Altersgruppen sind Männer häufiger betroffen als Frauen, und 10–20% der FSME-Fälle treten bei Kindern auf.1,3
  •  Durch den zunehmenden Tourismus ist FSME inzwischen zu einem weltweiten Problem geworden und sollte deshalb bei der Differenzialdiagnose von ZNS-Infektionen bei Personen mit passender Anamnese mitberücksichtigt werden.1

ÜBERTRAGUNG

Wie wird FSME übertragen?

Primäres Erregerreservoir und Hauptwirte des FSME-Virus (FSMEV) in der Natur sind kleine Nagetiere (z.B. Wühlmäuse und Mäuse). Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch einen Zeckenstich (Ixodida sp.).1,4

Infizierte Zecken finden sich in Waldgebieten, einschließlich Laubwäldern und Übergangszonen zwischen Wäldern und Grasland.4

 

Etwa 1% aller FSME-Infektionen beim Menschen werden wahrscheinlich durch den Konsum virusinfizierter Rohmilch oder von Rohmilchprodukten infizierter Tiere, insbesondere Ziegen, übertragen.1

 

Die höchste Zeckenaktivität in Europa wird zwischen April und November beobachtet.1
Eine Impfung sollte vor Beginn der Zeckensaison erfolgen.6

 

Behandlung

  • Eine spezifische antivirale Behandlung der FSME ist nicht bekannt.1,3
  • Da das klinische Bild der FSME unspezifisch ist, erfordert die Diagnose einer FSME einen labordiagnostischen Nachweis des Virus.3
  • FSME-Patienten müssen typischerweise stationär behandelt werden. Angezeigt ist eine unterstützende Therapie zur Linderung von Krankheitszeichen/Symptomen, die in der Regel einen Flüssigkeits- und Elektrolytersatz sowie die folgenden Medikamente umfasst:1
    • Antipyretika
    • Analgesika
    • Antiemetika
    • ggf. Antikonvulsiva
  • Patienten mit neuromuskulärer Beteiligung bis hin zur Atemlähmung müssen intubiert und künstlich beatmet werden, während Patienten mit Hirnödem und erheblich erhöhtem Hirndruck häufig Mannitol- und/oder Steroid-Infusionen erhalten.1
  1. Bogovic P, Strle F. World J Clin Cases. 2015;3(5):430–441.

  2. Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO). TBE prevention. https://www.who.int/news-room/detail/19-02-2020-immunization-is-the-best-protection-against-tick-borne-encephalitis, (aufgerufen im Juni 2020).

  3. Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO). Wkly Epidemiol Rec 2011;86:241–256.

  4. Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (European Centre for Disease Prevention and Control, ECDC). Factsheet about tick-borne encephalitis (TBE). https://www.ecdc.europa.eu/en/tick-borne-encephalitis/facts/factsheet, (aufgerufen im Juni 2020).

  5. Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (European Centre for Disease Prevention and Control, ECDC). TBE Epidemiology Report 2018. https://www.ecdc.europa.eu/sites/default/files/documents/TBE-annual-epidemiological-report-2018.pdf, (aufgerufen im Juni 2020).

  6. Hombach J et al. In:. Plotkin, Walter A. Orenstein, Paul A. Offit, Kathryn M. Edwards, Plotkin's Vaccines (Seventh Edition), Elsevier, 2018, pp. 1080–1094.

  7. Mansfield KL et al. J General Virology. 2009;90:1781–1794.